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Auch Moses, den allergetreusten Diener Gottes in seinem ganzen Haus (cf. Hebr. 3,5/ Num. 12,7), den Sachwalter des heiligen Gesetzes und des heiligen, gerechten und guten Gebotes (cf. Rm. 7,12), für den der Apostel Zeugnis ablegt – die eben zitierten Worte stammen ja von ihm -, den Sachwalter auch der Heilsgeheimnisse, die noch nicht das Heil bringen, aber den Heilbringer verheissen, was dieser ja selbst mit den Worten bestätigt (Joh. 5,46): Wenn ihr Moses glauben würdet, glaubtet ihr auch mir; denn über mich hat er geschrieben – worüber wir uns in unserer Antwort auf die schamlosen Unterstellungen der Manichäer an der einschlägigen Stelle (c.F. 16,11,33) so ausführlich wie es uns nötig schien, geäussert haben –, diesen Moses also, den Diener des lebendigen Gottes, des wahren Gottes, des höchsten Gottes, den Erbauer von Himmel und Erde, nicht aus fremdem Gut sondern aus dem Nichts (cf. II Macc. 7,28), nicht aus drängender Notwendigkeit sondern aus überströmender Güte, nicht durch Bestrafung seiner eigenen Glieder sondern durch die Macht seiner Worte, diesen Moses – ich wiederhole mich –, der bescheiden war bei der Ablehnung des so hohen Amtes (cf. Exod. 3,11; 4,10), dienstbereit bei seiner Annahme, pflichttreu bei seiner Ausübung, streng bei seinem Vollzug, bei der Führung des Volkes wachsam, bei seiner Zurechtweisung entschieden, in der Liebe zu ihm leidenschaftlich, im Ertragen geduldig, der für die Menschen, denen er vorstand, Mittelsmann war gegenüber dem sorgenden, Schutzschild gegen den zornigen Gott: auch diesen so trefflichen und so bedeutenden Mann wollen wir doch nicht – Gott bewahre uns davor – nach dem Lästermaul des Faustus beurteilen, vielmehr nach dem Mund Gottes, der die reine Wahrheit spricht, und der den Menschen, welcher sein Werk war, wahrhaftig kannte, da er ja auch die Sünden, die nicht sein Werk sind, bei jenen, die sie leugnen, als Richter erkennt, bei jenen, die sie gestehen, als Vater verzeiht. Seinen Aussagen voll und ganz vertrauend lieben wir Moses, seinen Knecht, wir bewundern ihn und folgen ihm nach, so gut wir es vermögen; an moralischem Ansehen stehen wir ja weit unter ihm, auch wenn wir keinen Ägypter getötet (cf. Exod. 2,12) oder ausgeplündert (ib. 3,21 f.; 11,2; 12,35 f.) und auch keinen Krieg geführt haben. Aber er tat ja das eine in seiner Eigenschaft als zukünftiger Verteidiger des Volkes, das andere, weil es ihm von Gott befohlen wurde.
