81.
Was soll ich schliesslich zu Salomon anderes sagen, als dass selbst das Zeugnis der verlässlichen und unantastbaren Schrift härter mit ihm ins Gericht ging als die schamlosen und läppischen Vorwürfe des Faustus (595,8 f.)? Sie nämlich berichtete wahrheitsgetreu und verlässlich über ihn, einerseits welch gute Eigenschaften er ursprünglich besessen hatte (cf. III Reg. 3,9 ff.), anderseits durch welche Übeltaten er dieses Gute, das ihm anfangs zueigen war, verspielte (ib. 11); Faustus dagegen ging nicht den Weg, den ihm das Licht wies, sondern stürzte mit geschlossenen, nein mit blinden Augen dahin, wohin ihn die Missgunst, von der er getrieben war, mitriss. Eben damit aber führten die heiligen Bücher ihren gottesfürchtigen Lesern und Verehrern besonders eindrücklich vor Augen, wie sittenrein die heiligen Männer mit mehreren Ehefrauen lebten, dass sie das Verhalten Salomons, dessen Vielzahl von Frauen, ganz anders als bei jenen, mehr seiner Lustbefriedigung als dem Weiterleben des Geschlechts diente, missbilligten und tadelten, indem sie ihn etwa als Frauenheld bezeichneten (cf. Ib. 11,1), oder von ihm mit der selben freimütigen Wahrheitsliebe, die kein Ansehen der Person kennt, berichteten, wie er der Frauen wegen in die Abgründe des Götterkults abgeglitten und eingetaucht sei (cf. Ib. 11,4 ff.).
