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Doch, wenden sie ein, dieser Juda, der mit seiner eigenen Schwiegertochter schlief, wird immerhin zu den zwölf Patriarchen gerechnet (cf. Gen. 35,22 ff.??). Na und? Gehörte nicht auch jener Judas, der seinen Herrn verraten hat, zur Zahl der zwölf Apostel (cf. Mt. 10,22 ff.; Joh. 6,70 f.), und wurde er nicht, obwohl er ein Teufel war (cf. Joh. 6,70), mit ihnen zusammen, als einer von ihnen, zur Verkündigung des Evangelium ausgesandt? Doch, lautet ihre weitere Antwort, jener nahm nach seinem scheusslichen Verbrechen den Strick (cf. Mt,27,5) und wurde aus der Liste der Apostel gestrichen; dieser dagegen erhielt nach seiner Schandtat von jenem Vater, dem Gott ein so vorzügliches Zeugnis ausstellt ( ), inmitten seiner Brüder (cf. Gen. 49,1) einen besonderen Segen und höheres Lob als alle andern Brüder (ib. 8-12). Aber daraus wird doch nur mit noch grösserer Deutlichkeit ersichtlich, dass sich jene Prophetie gar nicht auf Juda selber, sondern auf Christus bezieht, von dem ja vorausgesagt wurde, dass er dem Fleisch nach aus dem Stamme Juda kommen werde (cf. Mt. 2,6); und dies war der Hauptgrund, dass die göttliche Schrift jenen Fehltritt Judas nicht verschweigen durfte, und ihn auch nicht verschwieg, damit in den Worten des Vaters, die den Juda nach seiner Schandtat so hoch lobten, ein anderer gesucht werde, da er selber darin nicht zu erkennen ist.
