13.
Es ist nun allerdings Faustus, der behauptete, dass unser Gott in Staunen geraten sei (593,20); denn im Text steht dies nicht, und es ist überhaupt nicht zwingend, die Redewendung jemand sah, dass etwas gut ist als Staunen zu interpretieren. Denn vieles, was wir für gut befinden, bestaunen wir nicht als etwas, das alle Erwartungen übertrifft, sondern anerkennen es als etwas, was den Erwartungen entspricht. Indessen zeigen wir nun den Manichäern, dass Gott tatsächlich gestaunt hat, allerdings nicht im Alten Testament, das sie böswillig in den Schmutz ziehen, sondern im Neuen, das sie anerkennen, um unerfahrene Menschen in die Irre zu führen. Sie bekennen sich ja zur Göttlichkeit Christi und legen dieses Bekenntnis als verlockendsten Köder in ihre Falle, um so die Christustreuen einzufangen. Es war also Gott, der staunte, wenn Christus staunte. Wir lesen nämlich im Evangelium (Mt. 8,10), dass Christus, als er den Glauben eines Hauptmanns sah, erstaunt war und zu seinen Jüngern sagte: ‘Amen, das sage ich euch, einen solchen Glauben habe ich in Israel noch nicht gefunden’. Damit haben wir jenes Wort: Gott sah, dass es gut ist (gen. 1,4), soweit es in unseren Kräften lag, erklärt; bessere Interpreten erklären es vielleicht besser; mögen nun die Manichäer erklären, warum Jesus über etwas staunte, was er doch, noch bevor es geschah, vorauswusste, was er gewiss kannte, noch bevor er es hörte. Denn obwohl ein gewaltiger Unterschied besteht, ob einer sieht, dass etwas gut ist, oder ob er darob auch noch in Staunen gerät, so besteht doch zwischen den beiden Geschehnissen in dem einen eine wesentliche Ähnlichkeit: auch Jesus staunte über das Licht des Glaubens, das er selber im Herzen jenes Hauptmanns entzündet hatte, er, der das wahre Licht ist, das jeden Menschen erleuchtet, wenn es (?) in diese Welt kommt (cf. Joh. 1,9).
