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Wenn nun aber selbst diese Stellen aus der Schrift, welche die Häretiker zum Ausgangspunkt für ihre böswillige Kritik an eben dieser Schrift nehmen, falls man sie nur sorgfältig untersucht und gewissermassen gerichtlich befragt, in ihrer Antwort, je undurchschaubarer sie zuvor erscheinen, umso herrlichere Schätze von Heilsmysterien preisgeben, wie viel mehr noch müssten dann die Lästermäuler jener Gottlosen endgültig verstummen, wenn sie von der offensichtlichen Wahrheit gestopft werden, sodass sie kaum noch wissen, was sie mit erstickter Stimme gegen sie losmurmeln könnten, es aber in ihrer Erbärmlichkeit immer noch vorziehen, sich ihre Kehle durch die Offenbarung der Wahrheit zustopfen zu lassen, statt ihr Herz deren Liebreiz zu öffnen! All diese Schriftstellen künden also von Christus, das ganze Bemühen jener Männer, die diese wahrhaft heilige Schrift verfasst haben, war auf nichts anderes gerichtet, als jenes Haupt, das schon in den Himmel aufgestiegen ist, und diesen Leib, der bis zum Ende der Zeiten auf der Erde leidet, ins Licht zu rücken, und man darf nicht glauben, dass irgend etwas von dem, was im Korpus jener prophetischen Bücher erzählt wurde, keinen sinnbildhaften Hinweis auf künftige Geschehnisse enthält, sieht man einmal von jenen Passagen ab, die nur dazu dienen, die Texte, welche jenen König und sein Volk ankündigen – sei es durch Reden sei durch Darstellung von Begebenheiten, sei es im eigentlichen, sei es im figürlichen Sinn -, miteinander zu verknüpfen. Denn wie bei der Kithara oder ähnlichen Musikinstrumenten nicht alle Teile bei Berührung melodisch erklingen, sondern einzig die Saiten, während der gesamte Rest des Klangkörpers nur zu dem Zweck gebaut ist, damit diese Saiten, die der Künstler zu lieblichen Klängen modulieren und schlagen wird, Fixierungsspunkte besitzen, von denen aus und zu denen hin sie gespannt werden können (aber aber Augustinus!), so verhält es sich auch bei jenen prophetischen Erzählungen: was der prophetische Geist aus den menschlichen Taten auswählt, besitzt entweder Sinnbildcharakter und bringt so zukünftiges Geschehen zum Klingen, oder aber es wird, falls ihm dieser Sinnbildcharakter abgeht, zu dem Zweck eingeschoben, um jene anderen Teile, die Sinnbildcharakter besitzen, also gleichsam klingen, miteinander zu verknüpfen.
