5. Kapitel
Damit also die Zuchtlosen nicht dahingerafft werden und umkommen, so gib dir, liebster Bruder, alle Mühe, die Brüder soviel wie möglich durch heilsame Ratschläge zu leiten und auf die Rettung jedes einzelnen bedacht zu sein! Schmal und eng ist der Weg, auf dem wir zum Leben eingehen, aber reich und gewaltig ist der Lohn, wenn wir zur Herrlichkeit gelangen. S. 15 Alle, die sich einmal des Himmelreichs wegen verschnitten haben1, sollen in allem Gott wohlgefallen und sich hüten, Gottes Priester zu beleidigen oder den Brüdern in der Kirche Ärgernis zu geben! Und wenn sie sich auch für den Augenblick von uns gekränkt fühlen, so wollen doch wir sie durch heilsamen Zuspruch ermahnen; wissen wir doch, daß auch der Apostel gesagt hat: „Bin ich denn euer Feind geworden, weil ich euch die Wahrheit verkündigte2?“ Gehorchen sie aber, so ist es uns nur willkommen: durch unsere Worte, deren wir sie würdigten, haben wir sie zum Heile aufgerichtet und gestärkt3. Sollten aber etliche in ihrer Verblendung den Gehorsam verweigern, so wollen wir uns an den gleichen Apostel halten, der da sagt: „Wenn ich den Menschen gefiele, dann wäre ich nicht Christi Knecht4.“ Vermögen wir einige nicht durch unseren Rat dahin zu bringen, daß sie Christus gefallen, so wollen wenigstens wir, soviel an uns ist, Christus, unserem Herrn und Gott, zu gefallen suchen, indem wir seine Gebote halten!
Dir, teuerster und ersehntester Bruder, wünsche ich stetes Wohlergehen im Herrn!
