3. Kapitel
Wenn wir aber die Mitteilungen unserer Amtsgenossen abwarten wollten, die in Rom deiner Einsetzung beigewohnt hatten, so wollten wir damit nicht der alten Sitte1 vergessen, um irgendeine Neuerung einzuführen. Denn es hätte wohl genügt, daß du in einem Schreiben deine Wahl zum Bischof mitteiltest, wenn dir nicht auf der anderen Seite eine Gegenpartei gegenüberstünde, S. 148 die durch ihre gehässigen und verleumderischen Ausstreuungen gar vielen Amtsgenossen und Brüdern Sinn und Herz beunruhigte und verwirrte. Um diese Aufregung zu beseitigen, hielten wir es für nötig, uns durch ein Schreiben unserer Amtsgenossen von dort feste und sichere Gewähr geben zu lassen; mit dem glänzenden Zeugnis nun, das sie deinem Charakter, deinem Lebenswandel und deiner Zucht in ihrem Schreiben ausstellten, haben sie auch den Nebenbuhlern sowie denen, die an Neuerungen und allem Schlechten ihre Freude haben, jeden Vorwand zu Bedenken und Zweifeln genommen. Und so haben denn nach unserem in heilsamer Überlegung erwogenen Rat die Herzen der von diesen Wogen hin- und hergeworfenen Brüder aufrichtig und entschieden deine Wahl zum Bischof anerkannt. Denn darauf, mein Bruder, arbeiten wir ganz besonders hin, und wir müssen es auch tun, daß wir die von dem Herrn und durch die Apostel uns als ihren Nachfolgern überlieferte Einheit soviel als nur möglich zu behaupten suchen und nach unseren Kräften die blökenden und herumirrenden Schafe, die der hartnäckige Parteigeist und die ketzerische Versuchung einiger weniger von der Mutter losreißen will, in der Kirche sammeln. Denn nur jene sollen draußen bleiben, die in ihrer Halsstarrigkeit und Raserei verharrten und sich weigerten, zu uns zurückzukehren; sie werden dereinst für ihre Absonderung und Losreißung und wegen ihres Abfalls von der Kirche selbst dem Herrn Rechenschaft zu geben haben.
Nämlich der brieflichen Benachrichtigung von der vollzogenen Bischofswahl. S. u. ↩
