2. Kapitel
S. 248 Denn weder wurde bei den drei Jünglingen die Würde des Martyriums dadurch beeinträchtigt, daß sie vom Tode verschont blieben und unversehrt aus dem Feuerofen hervorgingen, noch auch erlitt Daniel an seinem Ruhme eine Einbuße, weil er, der den Löwen zur Beute vorgeworfen worden war, durch des Herrn Schutz zu seinem Ruhme am Leben blieb. Bei den Bekennern Christi vermindert der Aufschub des Martyriums keineswegs das Verdienst des Bekenntnisses, sondern er zeigt nur das Wunder des göttlichen Schutzes. An euch sehen wir von neuem bestätigt, was die tapferen und berühmten Jünglinge vor dem König laut verkündigten: sie selbst seien zwar bereit, den Flammentod zu erleiden, um seinen Göttern nicht dienen und das von ihm gemachte Bild nicht anbeten zu müssen, aber der Gott, den sie verehrten und dem auch wir huldigen, sei mächtig genug, um sie nicht nur dem Feuerofen zu entreißen, sondern auch aus den Händen des Königs und aus der gegenwärtigen Pein zu befreien. Das gleiche hat sich, wie wir finden, jetzt bei eurem treuen Bekenntnis wiederholt und bei dem Schutze, den der Herr euch angedeihen ließ: obwohl ihr bereit und entschlossen waret, euch jeglicher Qual zu unterziehen, hat der Herr euch dennoch der Pein entrückt und der Kirche erhalten. Durch eure Rückkehr wurde dem Bischof die Ehre seines Bekenntnisses nicht geschmälert, sondern sein bischöfliches Ansehen nahm vielmehr noch zu; denn nun tritt vor Gottes Altar ein Bischof, der nicht mit Worten, sondern durch seine Taten das Volk ermahnt, sich zum Bekenntnis zu wappnen und dem Märtyrertod kühn ins Auge zu sehen, ein Bischof, der angesichts des nahenden Antichrists nicht nur durch seine aufmunternde Rede und Stimme, sondern durch seine vorbildliche Glaubenstreue und Heldenhaftigkeit die Krieger zum Kampfe rüstet.
