4. Kapitel
Einen Beweis dafür hat der gegenwärtige Kampf erbracht. Ein Wort, des Heiligen Geistes voll, war es, das dem Munde des Märtyrers entströmte, als der hochselige Mappalicus1 inmitten seiner Qualen zum Prokonsul sprach: „Morgen wirst du einen Wettkampf zu sehen bekommen.“ Und das Wort, mit dem dieser seinen Mut und seinen Glauben bezeugte, wurde auch von dem Herrn erfüllt. Der himmlische Wettkampf wurde ausgefochten, und der Diener Gottes errang sich in dem Getümmel des verheißenen Wettstreites die Krone. Das ist der Kampf, den der Prophet Esaias vorausgesagt hat mit den Worten: „Nicht geringfügig ist für euch der Wettstreit mit den Menschen, denn Gott bietet den S. 32 Kampf 2.“ Und um zu zeigen, was das für ein Kampf sein werde, fügte er noch die Worte hinzu und sagte: „Siehe, eine Jungfrau wird in ihrem Schoße empfangen und wird einen Sohn gebären, und ihr werdet seinen Namen nennen Emanuel3.“ Das ist der Wettkampf unseres Glaubens, mit dem wir ausziehen, durch den wir siegen und die Krone erlangen. Das ist der Wettkampf, den uns auch der selige Apostel Paulus zeigt und bei dem wir mitlaufen und zur ruhmreichen Krone gelangen müssen. „Wisset ihr nicht,“ sagt er, „daß die, die in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, daß aber nur einer die Palme empfängt? Laufet so, daß ihr sie gewinnt! Jene nun (laufen), damit sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche4.“ Ebenso sagt er, indem er auf seinen eigenen Kampf hinweist und in Aussicht stellt, daß er bald ein Opfer für den Herrn werde: „Ich werde schon geopfert und die Zeit meiner Hinnahme steht nahe bevor. Einen guten Kampf habe ich ausgefochten; ich habe den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. Schon wartet meiner die Krone der Gerechtigkeit, die der Herr, der gerechte Richter, mir an jenem Tage geben wird; aber nicht nur mir, sondern auch allen, die seine Ankunft geliebt haben5.“ Dieser Wettkampf also, den die Propheten im voraus verkündigt, den der Herr eröffnet und die Apostel weitergeführt haben, ist es, den Mappalicus in seinem und seiner Genossen Namen verhieß. Und sein treuer Mund gab kein falsches Versprechen. Den Kampf, den er gelobt, lieferte er auch, und er empfing die verdiente Palme. Ich wünsche und ermahne euch nun zugleich, daß auch ihr anderen diesen nunmehr hochseligen Märtyrer und die anderen Teilnehmer und Gefährten beim gleichen Kampfe nachahmt, sie, die im Glauben so standhaft, im Leiden so geduldig und bei der Untersuchung so siegreich waren. Dann wird euch, die schon das Band des Bekenntnisses und der gemeinsame S. 33 Aufenthalt im Kerker vereinigt hat, auch die Vollendung der Tugend und die himmlische Krone miteinander verbinden; dann werdet ihr die Tränen eurer Mutter, der Kirche, die den Sturz und den Verlust so vieler zu beklagen hat, durch die Freude trocknen, die sie an euch haben kann, und durch euer aneiferndes Beispiel die Festigkeit auch der übrigen Standhaften bestärken. Wenn also an euch der Schlachtruf ergeht, wenn die Stunde eures Kampfes erscheint, so streitet mutig, fechtet mit Ausdauer! Ihr wißt ja, daß ihr unter den Augen des Herrn kämpft, der zugegen ist, und daß ihr durch das Bekenntnis seines Namens zu seiner Herrlichkeit gelangt. Und er beschränkt sich nicht etwa darauf, seinen Dienern nur zuzusehen, sondern er selbst ringt in uns, er selbst kämpft an unserer Seite, er selbst ist es, der in unserem heißen Wettstreit zugleich krönt und gekrönt wird.
