5. Kapitel
Sollte es nun aber noch vor dem Tage eures Kampfes durch des Herrn Gnade zum Frieden kommen, so bleibt euch dennoch ein ungebrochener Wille und ein ruhmvolles Bewußtsein. Und keiner von euch betrübe sich, als ob er jenen nachstünde, die vor euch die Folterqualen erduldeten, die Welt besiegten und unter ihre Füße zwangen und so auf glorreichem Wege zu dem Herrn gelangten! Der Herr ist „der Erforscher der Herzen und Nieren1“, er durchschaut das Geheime und sieht das Verborgene. Um aus seiner Hand die Krone zu verdienen, genügt allein schon das Zeugnis von ihm, der uns dereinst richten wird. Beides also, teuerster Bruder, ist etwas Erhabenes und Glänzendes; sicherer ist es, mit der Vollendung des Sieges eiligst zu dem Herrn zu gelangen, freudenreicher ist es, wenn man nach der rühmlichen Tat noch eine Frist erhält und das Lob der Kirche genießen darf. Wie glückselig ist unsere Kirche, die also von der göttlichen Gnade mit glänzenden Ehren überhäuft, die in unseren Tagen durch das ruhmvolle Blut der Märtyrer verherrlicht wird! Strahlte sie S. 34 vordem infolge der guten Werke der Brüder in glänzendem Weiß, so ist sie nunmehr in dem Blut der Märtyrer purpurn gefärbt. An ihrem Blumenschmuck fehlen weder die Lilien noch die Rosen. Möge nun jeder einzelne nach der herrlichen Zier der beiden Auszeichnungen streben! Möge jeder durch gute Werke den weißen oder durch sein Leiden den purpurnen Kranz empfangen! Im himmlischen Lager hat sowohl der Friede wie der Kampf seine besonderen Blumen, aus denen dem Streiter Christi der Ruhmeskranz geflochten wird.
Ich wünsche euch, ihr heldenmütigen und hochseligen Brüder, stetes Wohlergehen im Herrn! Gedenket unser und lebet wohl!
Offenb. 2, 23. ↩
