3. Kapitel
Und nachdem ich höre, ihr heldenmütigen, teuersten Brüder, daß ihr unter der Zudringlichkeit einzelner zu leiden habt und daß man eurer Zurückhaltung Gewalt antut, so bitte ich euch inständigst, eingedenk des Evangeliums und im Hinblick auf den Umfang und die Art der Zugeständnisse, die eure Vorgänger im Martyrium in der Vergangenheit gemacht haben, die Wünsche der Bittsteller mit der gleichen Sorgfalt und Umsicht zu erwägen, die sie in allen Stücken gezeigt haben! Als Freunde des Herrn, die mit ihm dereinst zu Gericht S. 56 sitzen werden, untersucht die Handlungsweise, die Werke und Verdienste jedes einzelnen und bedenket auch die Art und Beschaffenheit der Vergehungen selbst, damit nicht unsere Kirche sogar vor den Heiden erröten muß, wenn etwas in übereilter und würdeloser Weise von euch versprochen oder von uns erfüllt wird! Wir werden nämlich gar häufig heimgesucht und gezüchtigt und daran gemahnt, daß die Gebote des Herrn unversehrt und unverletzt bleiben sollen. Auch dort bei euch fehlt es, wie ich erfahre, nicht daran, daß das göttliche Strafgericht auch die meisten von euch zur Zucht der Kirche hinleitet. Dies kann aber alles geschehen, wenn ihr das, was man von euch verlangt, in gewissenhafter Erwägung maßvoll behandelt und diejenigen durchschaut und im Zaume haltet, die unter Ansehung der Person mit euren Vergünstigungen Gefälligkeiten erweisen oder unerlaubterweise einen gewinnbringenden Handel treiben.
