2. Kapitel
Wisse jedoch: Ich bin in großer Trübsal, und wie wenn du bei mir zugegen wärest, so gedenke ich bei Tag und Nacht deiner früheren Liebe. Gott allein weiß es. Und deshalb bitte ich: Erfülle meinen Wunsch und teile meinen Schmerz über den Tod1 meiner Schwester, die in dieser Zeit der Verwüstung von Christus abgefallen ist! Sie hat nämlich geopfert und damit, was uns zweifellos erscheint, unseren Herrn erbittert. Aus Schmerz über ihre Tat habe ich an Ostern, dem Fest der Freude, Tag und Nacht geweint; in Sack und Asche habe ich unter Tränen die Tage verbracht und verbringe sie noch so bis zum heutigen, bis endlich der Beistand unseres Herrn Jesus Christus und dein Mitleid oder das meiner gekrönten Herren, soweit du sie darum angehen willst, dem so schändlichen Schiffbruch zu Hilfe kommt. Denn in der Erinnerung an deine frühere Liebe bin ich gewiß, daß du mit uns allen trauerst um unsere Schwestern, die auch du recht wohl kennst, das heißt: um Numeria und Candida, für deren Sünde wir als ihre Brüder wachsam sein müssen. Ich glaube nämlich: Mit Rücksicht auf ihre Buße und die viele Mühe, die sie sich um unsere verbannten Genossen2 gegeben haben, die von euch gekommen sind und durch die du selbst von ihren guten S. 73 Werken hören wirst, wird ihnen nunmehr Christus verzeihen, wenn ihr, seine Märtyrer, ihn darum bittet3.
