2. Kapitel
Wir ermahnen euch jedoch bei dem gemeinsamen Glauben, bei der wahren und aufrichtigen Liebe, in der unser Herz für euch schlägt, daß ihr, die ihr den Widersacher in diesem ersten Kampf besiegt habt, euren Ruhm auch mit tapferem und standhaftem Mute festhaltet. Noch leben wir in der Welt, noch stehen wir im Felde und haben täglich um unser Leben zu kämpfen. Da gilt es, alle Mühe aufzuwenden, damit man nach diesen Anfängen auch weiter wächst und das an euch vollendet wird, was ihr bereits mit dem glückverheißenden Beginn angefangen habt zu sein. Es genügt noch nicht, wenn man etwas zu erreichen vermocht hat. Mehr bedeutet es, wenn man das Erreichte auch erhalten kann. So ist es auch bei dem Glauben selbst und der heilbringenden Geburt nicht der Empfang, sondern die Erhaltung, die das Leben spendet, und nicht gleich das Erlangen, sondern erst die Vollendung rettet den Menschen für Gott. Dies hat der Herr, unser Meister, gelehrt mit den Worten: „Siehe, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, auf daß dir nicht etwas Schlimmeres widerfahre1!“ Glaube nur, auch zu seinem Bekenner spricht er also: Siehe, ein Bekenner bist du geworden; sündige hinfort nicht mehr, auf daß dir nicht etwas Schlimmeres widerfahre! Auch Salomon und Saul und viele andere vermochten die ihnen verliehene Gnade nicht zu behalten, solange sie nicht auf den Wegen des Herrn wandelten; zugleich mit der Zucht des Herrn wich von ihnen auch die Gnade.
Joh. 5, 14. ↩
