5. Kapitel
Laut erhebt Gott seine Stimme und spricht: „Höret nicht auf die Reden der falschen Propheten; denn die Gesichte ihres Herzens täuschen sie. Sie sprechen, aber nicht aus dem Munde des Herrn. Sie sagen zu denen, die das Wort des Herrn verwerfen: ,Friede sollt ihr haben1‘.“ Den Frieden bieten jetzt solche an, die selbst gar keinen Frieden haben, und sie, die aus der Kirche ausgetreten sind, wollen der Kirche nicht gestatten2, die Gefallenen zurückzuführen und zurückzurufen. Es gibt nur einen Gott und einen Christus und eine Kirche und einen Stuhl, der auf Petrus durch das Wort des Herrn gegründet ist3. Ein anderer Altar kann nicht errichtet, ein neues Priestertum nicht eingesetzt werden außer dem einen Altar und dem einen Priestertum. Jeder, der anderweitig sammelt, der zerstreut nur4. Eine Fälschung, eine Gottlosigkeit, ein Frevel ist alles, was menschlicher Wahnsinn unter Verletzung der göttlichen Anordnung aufstellt. Haltet euch fern von der ansteckenden Berührung solcher Menschen, flieht und meidet ihre Reden gleich dem Krebs5 und der Pest nach den mahnenden Worten des Herrn: „Blinde sind die Führer der Blinden. Wenn aber ein Blinder den anderen führt, so werden sie zusammen in die Grube fallen6.“ Störend treten sie den Gebeten in den Weg, die ihr mit uns Tag und Nacht zu Gott sendet, um ihn durch gebührende Genugtuung zu versöhnen. Störend treten sie unseren Tränen entgegen, mit denen ihr die Schuld des begangenen Verbrechens abwaschet. S. 140 Störend stellen sie sich dem Frieden entgegen, den ihr aufrichtig und getreulich von der Barmherzigkeit des Herrn erbittet. Sie wissen nicht, daß geschrieben steht: „Und (sterben soll) jener Prophet oder Träumer, er, der gesprochen hat, um dich abwendig zu machen von dem Herrn, deinem Gott7.“ Möge niemand, ihr Brüder, euch abwendig machen von den Wegen des Herrn! Möge niemand euch Christen losreißen von Christi Evangelium! Möge niemand die Söhne der Kirche der Kirche rauben! Für sich allein mögen die zugrunde gehen, die zugrunde gehen wollten; sie allein mögen außerhalb der Kirche bleiben, die sich von der Kirche getrennt haben; sie allein mögen ohne Bischöfe sein, die sich gegen die Bischöfe aufgelehnt haben; sie allein mögen auch die Strafe für ihre Verschwörung tragen, die seinerzeit auf Grund eurer Abstimmung, jetzt nach dem Urteilsspruch Gottes für ihre Verschwörung und Bosheit zu büßen verdient haben!
Jer. 23, 16 f. ↩
Nach einer anderen Lesart: „und sie . . . . machen sich anheischig, die Gefallenen in die Kirche zurückzuführen und zurückzurufen.“ ↩
Vgl. Cyprians Traktat: „Von der Einheit der katholischen Kirche“, Kap. 4. ↩
Vgl. Matth. 12, 30. ↩
Vgl. 2 Tim. 2, 17. ↩
Matth. 15, 14. ↩
Deut. 13, 5. ↩
