3. Kapitel
Denn welch höherer Ruhm oder welch größeres Glück könnte irgendeinem Menschen zuteil werden als sogar inmitten der Henkersknechte unerschrocken Gott S. 101 den Herrn zu bekennen, als unter den mannigfachen und ausgesuchten Qualen der wütenden Macht der Welt trotz der Folterung, Peinigung und Zerfleischung des Leibes mit dem schon entweichenden, aber dennoch ungebrochenen Geist Christus, den Sohn Gottes, zu bekennen, als die Welt zu verlassen, um dem Himmel zuzustreben, als von den Menschen sich zu trennen, um unter die Engel zu treten, als alle weltlichen Fesseln zu zerbrechen und nun frei vor das Angesicht Gottes zu treten, als das Himmelreich ohne alles Zaudern festzuhalten, als in Christi Namen ein Leidensgenosse Christi zu werden, als durch die göttliche Gnade des eigenen Richters selbst zum Richter erhoben zu werden, als sein Gewissen durch das Bekenntnis des Namens (Christi) unbefleckt zu erhalten, als den menschlichen und gottlosen Gesetzen nicht im Widerspruch mit dem Glauben zu gehorchen, als die Wahrheit mit lauter Stimme öffentlich zu bezeugen, als sogar den allgemein gefürchteten Tod selbst im Tode zu überwinden, als gerade durch das Sterben Unsterblichkeit zu erlangen, als trotz der Zerfleischung und Folterung mit allen möglichen Werkzeugen der Grausamkeit gerade inmitten der Foltern die Foltern zu besiegen, als allen Schmerzen des zerrissenen Körpers mit der Kraft des Geistes zu widerstehen, als ohne Schauder sein Blut zu vergießen, als seine Martern um des Glaubens willen liebzugewinnen und das Weiterleben als den Verlust seines (wirklichen) Lebens zu betrachten?
