8. Kapitel
Warum sollten aber die Bekenner Christi hinter Schloß und Riegel im schmutzigen Kerker schmachten, wenn die Verleugner keine Gefahr für den Glauben zu fürchten haben? Warum lassen sie sich im Namen Gottes in Fesseln und Ketten legen, wenn solche, die das Bekenntnis Gottes verweigert haben, nicht einmal der S. 106 Gemeinschaft verlustig gehen? Wozu opfern die Verhafteten ihr ruhmreiches Leben, wenn jene, die den Glauben verlassen haben, die Größe ihrer Gefahren und Vergehungen nicht zu fühlen bekommen? Wenn sie nun aber allzu große Ungeduld zeigen und mit unerträglicher Übereilung die Wiederaufnahme in die Gemeinschaft verlangen, dann stoßen sie vergeblich diese klagenden und gehässigen, gegen die Wahrheit aber ohnmächtigen Schmähungen mit ihrem frechen und zügellosen Munde aus. Wäre es ihnen doch freigestanden, mit vollem Rechte das zu erhalten, was sie jetzt in ihrer Notlage, die sie freiwillig herbeigeführt haben, zu fordern sich gezwungen sehen. Denn der Glaube, der die Möglichkeit hatte, Christus zu bekennen, hätte auch von Christus in der Gemeinschaft erhalten werden können.
Wir wünschen dir, lieber Bruder, stetes Wohlergehen! Gedenke unser!
