5. Kapitel
Wenn wir diese und ähnliche im Evangelium gesammelte Aussprüche durchlesen und sie gewissermaßen als Fackeln empfinden, die zur Entfachung unseres Glaubens in den Worten des Herrn für uns entzündet sind, dann sind wir nicht nur furchtlos gegenüber den Feinden der Wahrheit, sondern wir fordern sie sogar heraus, und die Widersacher Gottes haben wir gerade dadurch bereits besiegt, daß wir nicht gewichen sind, und auch die ruchlosen, wahrheitswidrigen Gesetze haben wir zuschanden gemacht. Und wenn wir noch nicht unser Blut vergossen haben, wohl aber bereit sind, es zu tun, so möge niemand diesen Aufschub (unseres Martyriums) für Milde halten; denn er steht uns nur im Wege, er bereitet unserem Ruhme nur ein Hindernis, er rückt uns den Himmel in weitere Ferne und bringt uns um die ruhmreiche Möglichkeit, Gott zu schauen. S. 103 Bei einem derartigen Streit und in einem solchen Kampfe, wo der Glaube entscheidet, besteht nämlich die wahre Milde darin, die Märtyrer nicht länger warten zu lassen. Bitte also, teuerster Cyprian, der Herr möge uns allesamt täglich mehr und mehr noch reichlicher und freigebiger mit seiner Gnade bewaffnen und erleuchten, er möge uns mit der Fülle seiner Macht befestigen und stärken und uns wie der trefflichste Feldherr seine Soldaten, die er bisher im Lager des Kerkers geübt und erprobt hat, nunmehr auf das Schlachtfeld des bevorstehenden Kampfes hinausführen! Möge er uns die göttlichen Waffen darreichen, jene Geschosse, die keine Niederlage kennen, den Panzer der Gerechtigkeit, der niemals zerbrechen kann, den Schild des Glaubens, der sich nicht durchbohren läßt, den Helm des Heiles, der unzerbrechlich ist, und das Schwert des Geistes, das stets unverletzt bleibt! Denn wem sollten wir es eher ans Herz legen, diese Gaben für uns zu erbitten, als einem so ruhmreichen Bischof, indem so die ausersehenen Schlachtopfer ihren Oberpriester um Hilfe anflehen?
