7. Kapitel
[Forts. v. S. 105 ] Darum gilt es, die durch ein gottloses Opfer besudelten Hände durch gute Werke wieder rein zu waschen, den durch frevle Speise befleckten unglücklichen Mund durch Worte der wahren Buße zu entsühnen und in den geheimen Tiefen des Herzens von neuem gläubigen Sinn einzupflanzen. Häufig sollen die Seufzer der Bußfertigen sich vernehmen lassen, und immer wieder sollen aufrichtige Tränen aus ihren Augen fließen, damit die nämlichen Augen, die unseligerweise die Götzenbilder angeblickt haben, das Unerlaubte, das sie begangen haben, mit Zähren tilgen, die Gott Genugtuung leisten! Geduld ist das einzige, was in Krankheiten nottut. Die Kranken ringen mit ihrem Schmerz, und erst dann erhoffen sie Genesung, wenn sie durch Geduld den Schmerz überwunden haben. Denn trügerisch ist die Narbe, die ein eilfertiger Arzt schnell herbeigeführt hat, und bei der geringsten Gelegenheit bricht die scheinbar geheilte Wunde wieder auf, wenn nicht gerade die Länge der Zeit eine sichere Heilung gewährleistet. Schnell lodert die Flamme zu neuem Brande auf, wenn man nicht den Zündstoff des ganzen Feuers auch wirklich bis zum letzten Funken auslöscht. Daraus können also solche Menschen mit Recht entnehmen, daß auch ihnen gerade durch ruhiges Abwarten am besten geholfen ist und daß sich ihnen in dem notwendigen Aufschub das zuverlässigste Heilmittel bietet.
