4. Kapitel
Daß aber die Kirche nicht draußen ist und nicht zu ihrem eigenen Schaden zerrissen oder geteilt S. 310 werden kann, sondern daß sie die Einheit eines unzertrennlichen und unteilbaren Hauses bewahrt, das offenbart das Zeugnis der göttlichen Schrift. Denn über das Geheimnis des Paschafestes und des Lammes, das im Bilde Christus bedeutete, steht geschrieben: „In einem Hause soll es verzehrt werden; ihr sollt das Fleisch nicht aus dem Hause hinausbringen1!“ Den nämlichen Gedanken sehen wir auch an Rahab zum Ausdruck gebracht, die ebenfalls ein Sinnbild der Kirche darstellte. Ihr wird befohlen und gesagt: „Deinen Vater und deine Mutter und deine Brüder und das ganze Haus deines Vaters wirst du zu dir selbst versammeln in dein Haus, und jeder, der zur Türe deines Hauses herausgeht, wird für sich verantwortlich sein2.“ Durch dieses Geheimnis wird kundgetan: diejenigen, die da leben und dem Untergang der Welt entrinnen wollen, muß man nur in einem einzigen Haus, das heißt: in der Kirche sammeln; wer von diesen Versammelten aber hinausgeht, das heißt: wer etwa zwar in der Kirche die Gnade erlangt hat, dann aber der Kirche den Rücken kehrt und sie verläßt, der wird verantwortlich sein, das heißt: der wird es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn er zugrunde geht. Das spricht auch der Apostel Paulus deutlich aus, indem er lehrt und einschärft, einen Ketzer müsse man meiden wie einen „verkehrten, von sich selbst verurteilten Sünder3“. Er ist es ja, der für sich verantwortlich sein wird, da er nicht vom Bischof ausgestoßen wurde, sondern freiwillig aus der Kirche flüchtete und durch seine ketzerische Anmaßung „von sich selbst verurteilt“ wurde.
