16. Kapitel
Dies bestätigen uns endlich auch die Tatsachen an sich. Denn diejenigen, die notgedrungen während ihrer Krankheit getauft wurden und die Gnade empfingen, haben den unreinen Geist, der sie vorher peinigte, nun los; sie führen in der Kirche ein lobenswertes und einwandfreies Leben und nehmen mit dem Zuwachs des Glaubens von Tag zu Tag an himmlischer Gnade zu. Dagegen werden oft manche von denen, die in gesundem Zustand die Taufe empfangen, von dem zurückkehrenden unreinen Geist gequält, wenn sie danach wieder zu sündigen beginnen. Es ist also offenbar, daß der Teufel bei der Taufe durch vertrauensvollen Glauben des Täuflings vertrieben wird, daß er aber wiederkommt, wenn der Glaube später nachläßt. Oder halten es gewisse Leute für gerecht, daß jene, die außerhalb der Kirche bei den Widersachern und Antichristen durch unreines Wasser befleckt werden, als getauft gelten, daß aber S. 322 diese in der Kirche Getauften ein geringeres Maß von göttlicher Huld und Gnade erlangt haben sollen? Soll man wirklich den Ketzern solche Ehre erweisen, daß man die von ihnen Kommenden gar nicht erst fragt, ob sie gewaschen oder nur begossen, ob sie Kliniker oder Peripatetiker1 sind, während man bei uns der unversehrten Wahrheit des Glaubens Abbruch tut und der kirchlichen Taufe ihre Erhabenheit und Heiligkeit abspricht?
D. i. ob sie beim Empfang der Taufe krank und bettlägerig waren ( κλίνη [klinē] ═ Bett) oder sich voller Gesundheit erfreuten und herumlaufen konnten ( περιπατεῖν [peripatein] ═ herumgehen). ↩
