10. Kapitel
Wie können also solche bei Gott Verdienste haben, über die er Strafen verhängt? Oder wie vermögen solche die Getauften zu rechtfertigen und zu heiligen, die als Feinde der Priester Fremdes und Unerlaubtes, durch keinerlei Recht ihnen Verstattetes sich anzumaßen versuchen? Doch daß sie selbst für ihre Verworfenheit eintreten, das wundert uns nicht. Es muß doch ein jeder das, was er tut, auch verteidigen, und keiner möchte sich gern besiegen lassen und unterliegen, wenn er auch weiß, daß sein Tun nicht gestattet ist. Aber das muß uns mit Verwunderung oder vielmehr mit Entrüstung und Schmerz erfüllen, daß Christen es mit Antichristen halten und daß Irrgläubige und Verräter der Kirche innerhalb der Kirche selbst ihr feindlich gegenüberstehen. Aber so hartnäckig und unbelehrbar sie sonst sind, so gestehen sie doch wenigstens das eine zu, daß Ketzer sowohl wie Abtrünnige allesamt den Heiligen Geist nicht haben und daß sie deshalb zwar taufen können, aber nicht den Heiligen Geist zu spenden vermögen. Doch gerade hier können wir sie fassen und S. 316 nachweisen, daß diejenigen, die den Heiligen Geist nicht haben, gar nicht imstande sind, zu taufen.
