5. Kapitel
Deshalb gebraucht der Herr, indem er uns die aus göttlicher Macht stammende Einheit ans Herz legt, die Worte: „Ich und der Vater sind eins1.“ Und indem er seine Kirche so einheitlich gestaltet, sagt er abermals: S. 311 „Und es wird eine Herde und ein Hirte sein2.“ Wenn es aber nur eine Herde gibt, wie kann dann einer zur Herde gerechnet werden, der nicht zur Herde gehört, oder wie kann einer als Hirte gelten, wenn der wahre Bischof noch im Amte ist und in der Kirche Gottes als regelrecht ernannter Nachfolger den Vorsitz führt? Denn jener tritt an keines anderen Stelle, sondern erhebt sich eigenmächtig und entfremdet sich so der Kirche und stellt sich abseits, ein Feind des Friedens unseres Herrn und der göttlichen Einheit, der nicht im Hause, das heißt: in der Kirche Gottes wohnt, in der ja nur Einträchtige und Einmütige Raum haben, wie der Heilige Geist in den Psalmen spricht und sagt: „Gott, der die Einmütigen wohnen macht im Hause3.“ Die durch das feste und unzertrennliche Band der Liebe eng verknüpfte christliche Einmütigkeit wird ferner auch durch die Opfer des Herrn selbst bestätigt. Denn wenn der Herr seinen Leib als Brot bezeichnet, das aus der Vereinigung vieler Körner entstanden ist, so weist er damit auf unser geeinigtes Volk hin, das er trug4, und wenn er sein Blut Wein nennt, wie man ihn aus einer Masse von Trauben und Weinbeeren preßt und gewinnt, so meint er ebenfalls unsere Herde, die sich aus der Mischung einer großen vereinigten Menge zusammensetzt. Falls Novatianus mit diesem Brote des Herrn vereinigt ist, falls er auch mit dem Kelche Christi vermischt ist, dann ist es möglich, daß er die Gnade der kirchlichen Taufe besitzt, sofern feststeht, daß er die Einheit der Kirche bewahrt.
