15. Kapitel
Betrachten wir aber, wie die Apostel in Wirklichkeit über die Ketzer gedacht haben, so werden wir finden, daß sie in allen ihren Briefen die gottlose Verkehrtheit der Ketzer verfluchen und verwünschen. Denn wenn sie sagen, ihre Rede schleiche wie der Krebs1, wie kann dann eine Rede Vergebung der Sünden gewähren, die wie der Krebs sich in die Ohren der Zuhörer einschleicht? Und wenn sie sagen, die Gerechtigkeit habe keinen Anteil an der Ungerechtigkeit und es gebe keine Gemeinschaft zwischen Licht und Finsternis2, wie kann dann die Finsternis erleuchten oder die Ungerechtigkeit rechtfertigen? Und wenn sie sagen, sie seien nicht von Gott, sondern von dem Geiste des Antichrists3, wie können dann sie Geistliches und Göttliches verrichten, die doch Feinde Gottes sind, deren Herz der Geist des Antichrists eingenommen hat? Wenn wir daher die Irrtümer der menschlichen Streitsucht verlassen und zum Zeugnis des Evangeliums und zur Überlieferung der Apostel in reinem und frommem Glauben zurückkehren, so sehen wir, daß auf die heilbringende kirchliche Gnade diejenigen kein Anrecht haben, die Christi Kirche nur zerstreuen und bekämpfen und deshalb von Christus selbst als Widersacher, von seinen Aposteln als Antichristen bezeichnet werden.
