25. Kapitel
Und nun verteidigen einige der Unsrigen die Taufe der Ketzer, und aus einer gewissen Angst, man könnte eine Wiedertaufe darin erblicken, halten sie es für ein Unrecht, nach den Feinden Gottes die Taufe vorzunehmen, obwohl wir doch finden, daß diejenigen die Taufe empfingen, die schon Johannes1 getauft hatte, jener Johannes, der als der größte unter den Propheten galt, er, der schon im Mutterleibe mit göttlicher Gnade erfüllt war, er, der über den Geist und die Kraft des Elias verfügte, der nicht ein Widersacher, sondern der Vorläufer und Herold des Herrn war, der den Herrn nicht nur mit Worten vorherverkündigt, sondern auch mit den Augen gezeigt und den gleichen Christus getauft hat, durch den die übrigen getauft werden! Wenn nun aber ein Ketzer deshalb das Recht der Taufe behaupten konnte, weil er zuerst getauft hat, dann wird die Taufe nicht mehr dem Besitzer gehören, sondern dem Besitznehmer. Und da sich Taufe und Kirche nimmermehr voneinander scheiden und trennen lassen, so hat derjenige, der sich zuerst der Taufe zu bemächtigen vermochte, zugleich auch der Kirche sich bemächtigt, und allmählich wirst du in seinen Augen zum Ketzer, weil er dir zuvorgekommen ist und du erst hinterher hinkst und weil du durch dein Entgegenkommen und deine Nachgiebigkeit das empfangene Recht S. 356 aufgegeben hast. Wie gefährlich es aber in göttlichen Dingen ist, auf sein Recht und seine Macht zu verzichten, das zeigt deutlich die Heilige Schrift; denn in der Genesis hat Esau2 nur deshalb seine Erstgeburtsrechte verloren und später niemals wieder erlangen können, weil er einmal Verzicht geleistet hat.
