17. Kapitel
Wenn nämlich in den Evangelien und in den Briefen der Apostel der Name Jesu Christi zur Vergebung der Sünden empfohlen wird, so ist das nicht so aufzufassen, als ob ohne den Vater oder gegen ihn der Sohn allein irgendeinem etwas nützen könnte, sondern es sollte nur den Juden, die sich den Vater zu haben rühmten, gezeigt werden, daß ihnen der Vater nichts helfen werde, wenn sie nicht auch an den Sohn glaubten, den er geschickt hatte. Denn sie, die Gott, den Schöpfer, als Vater kannten, mußten doch auch den Sohn Christus kennen. Auch sollten sie sich wegen des Vaters allein nicht schmeicheln oder etwas einbilden ohne die Anerkennung seines Sohnes, der ja auch sagte: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich1.“ Daß es aber die Erkenntnis beider sei, die selig mache, das offenbart gleichfalls er selbst mit den Worten: „Das ist das ewige S. 349 Leben, daß sie dich, den alleinigen und wahren Gott, erkennen, und den du gesandt hast, Jesus Christus2.“ Da man also nach Christi eigener Verkündigung und Versicherung zuerst den Vater erkennen muß, der ihn gesandt hat, und dann erst Christus, der gesandt worden ist, und da es ohne die gleichzeitige Erkenntnis beider keine Aussicht auf Rettung gibt, wie kann man dann annehmen, daß solche, die bei den Ketzern in Christi Namen getauft worden sein sollen, Vergebung der Sünden erlangt haben, obwohl sie Gott, den Vater, nicht erkannt, ja ihn sogar gelästert haben? Denn mit den Juden verhielt es sich unter den Aposteln ganz anders als mit den Heiden. Weil jene bereits die uralte Taufe des Gesetzes und des Moses erlangt hatten, so mußten sie auch im Namen Jesu Christi getauft werden, wie Petrus in der Apostelgeschichte zu ihnen spricht und sagt: „Tut Buße, und ein jeder von euch lasse sich taufen im Namen des Herrn Jesus Christus zur Vergebung der Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn ihr habt die Verheißung und eure Kinder und alle sodann, die immer der Herr, unser Gott, berufen wird3.“ Jesus Christus wird von Petrus genannt, nicht als ob der Vater unerwähnt bleiben sollte, sondern damit auch der Name des Sohnes neben dem Vater angeführt werde.
