18. Kapitel
Wie dann aber nach der Auferstehung die Apostel vom Herrn zu den Heidenvölkern ausgeschickt werden, da erhalten sie den Befehl, die Heiden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen. Wie können also gewisse Leute behaupten, ein Heide vermöge draußen außerhalb der Kirche Vergebung der Sünden zu erlangen, wenn er nur irgendwo und irgendwie im Namen Jesu Christi getauft sei, obwohl doch Christus selbst befiehlt, die Heiden auf die ganze Dreieinigkeit zu taufen? Nur dann, wenn zwar einer, der Christus verleugnet, von Christus wieder verleugnet wird, wer aber seinen Vater verleugnet, den Christus S. 350 selbst bekannt hat, nicht verleugnet wird, nur dann kann derjenige, der jenen lästert, den Christus seinen Herrn und Gott genannt hat, von Christus belohnt werden und die Vergebung der Sünden und die Heiligung der Taufe erlangen. Durch welche Macht aber vermag einer, der Gott, den Vater Christi, leugnet, in der Taufe Vergebung der Sünden zu erlangen, da doch Christus eben diese Gewalt, durch die wir getauft und geheiligt werden, von dem gleichen Vater empfangen hat, den er den größeren genannt, von dem er seine Verklärung erbeten und dessen Willen er so weit erfüllt hat, daß er gehorsam den Kelch leerte und in den Tod ging? Macht man sich also nicht auch der gotteslästerlichen Ketzerei schuldig, wenn man es verteidigen und behaupten will, daß einer, der gegen den Vater und Herrn und Gott Christi schwere Lästerungen und Sünden begeht, im Namen Christi Vergebung der Sünden erlangen könne? Wie wäre es ferner denkbar, daß zwar einer, der den Sohn verleugnet, auch den Vater nicht hat, daß hingegen einer, der den Vater verleugnet, den Sohn haben soll, obwohl doch der Sohn selber versichert und sagt: „Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist1.“ Daher ist es offenbar, daß man vom Sohne in der Taufe keine Vergebung der Sünden empfangen kann, wenn feststeht, daß der Vater sie nicht erteilt hat, zumal da Christus nochmals wiederholt und sagt: „Jede Pflanzung, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird ausgerottet werden2.“
