21. Kapitel
Kann etwa die Kraft der Taufe größer oder mächtiger sein als das Bekenntnis, als das Leiden, wenn einer sich vor den Menschen zu Christus bekennt, wenn er mit dem eigenen Blute getauft wird? Und doch nützt nicht einmal diese Taufe dem Ketzer etwas, wenn er auch als Bekenner Christi außerhalb der Kirche den Tod erleidet. Es müßte denn sein, daß die Beschützer und Verteidiger der Ketzer die als falsche Bekenner Christi getöteten Ketzer als Märtyrer preisen und ihnen den Ruhm und die Krone des Leidens zuschreiben im Widerspruch mit dem Zeugnis des Apostels, der da sagt, selbst wenn sie sich verbrennen und töten ließen, könnten sie nichts erreichen1. Wenn aber dem Ketzer selbst die Taufe des öffentlichen Bekenntnisses und des Blutes nicht zum Heil verhelfen kann, weil es außerhalb der Kirche kein Heil gibt, wieviel weniger wird es ihm dann nützen, wenn er im Verborgenen und in einer Räuberhöhle sich mit unechtem Wasser hat begießen und beflecken lassen und so, statt die alten Sünden abzulegen, vielmehr noch neue und größere auf sich geladen hat! Deshalb können wir die Taufe unmöglich mit den Ketzern gemeinsam haben, mit denen wir weder S. 353 Gott, den Vater, noch Christus, seinen Sohn, noch den Heiligen Geist, mit denen wir weder den Glauben noch auch die Kirche gemeinsam haben. Und darum müssen sich diejenigen taufen lassen, die von der Ketzerei zur Kirche kommen, damit sie, die sich in der rechtmäßigen, wahren und einzigen Taufe der heiligen Kirche durch die göttliche Wiedergeburt zum Reiche Gottes vorbereiten lassen, aus beiden Sakramenten geboren werden; denn es steht geschrieben: „Wenn jemand nicht geboren wird aus dem Wasser und dem Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen2.“
