16. Brief — An Alfons Alvarez Ramírez, Bürger in Toledo
Valladolid, am 19. Februar 1569
Gründung des Klosters zu Toledo.
Jhs
Der Heilige Geist sei mit Ihnen und vergelte Ihnen den Trost, den Sie mir durch Ihren Brief verschafft haben! Er kam gerade zu der Zeit an, als ich ernstlich damit umging, an Sie zu schreiben, um Ihnen Nachricht von mir zu geben; denn es ist billig, daß ich es Ihnen gegenüber an nichts fehlen lasse. Ich werde erst etwas später ankommen, als ich in meinem Briefe zugesagt habe; jedoch versichere ich Sie, daß ich keine Stunde vergeuden will. Deshalb bin ich auch, nachdem wir das Haus bezogen hatten, keine vierzehn Tage in unserem Kloster geblieben. Der Einzug dorthin geschah in sehr feierlicher und andächtiger Prozession. Der Herr sei gepriesen für alles!
Seit Mittwoch bin ich bei Doña Maria de Mendoza, weil ich ihr einige notwendige Mitteilungen zu machen hatte; denn sie selbst konnte wegen Unwohlsein nicht zu mir kommen. Ich hatte vor, nur einen Tag bei ihr zu bleiben; da es aber so kalt geworden ist und mir wegen des vielen Schnees und Eises das Reisen nicht ratsam schien, so bin ich bis heute, Samstag, geblieben. Am Montag werde ich mit Gottes Hilfe gewiß nach Medina abreisen. Dort und im St. Josephskloster zu Ávila werde ich mich, wenn ich auch noch so sehr eilen will, doch über vierzehn Tage aufhalten müssen, weil ich einige notwendige Geschäfte zu besorgen habe; deshalb glaube ich, um so viel später anzukommen, als ich gesagt hatte. Sie werden mir verzeihen; denn aus den hier gegebenen Aufschlüssen werden Sie ersehen, daß ich nicht anders kann; es ist auch ohnehin die Verzögerung keine große. Mit dem Ankauf eines Hauses bitte ich noch zu warten, bis ich komme; denn ich wünsche, daß es zu unserem Zwecke geeignet sei, weil doch auch das Almosen von Ihnen und Ihrem verstorbenen Bruder, den Gott selig haben wolle, für uns bestimmt ist.
Was die nötigen Bewilligungen betrifft, so glaube ich, daß jene des Königs mit dem Beistande des Himmels trotz aller Hindernisse leicht zu erhalten sein werde. Ich weiß nämlich aus Erfahrung, daß der Teufel diese Klöster nicht ausstehen kann und deshalb immer Verfolgungen gegen uns heraufbeschwört; allein der Herr ist der Allmächtige, und vor ihm muß der Teufel mit Schande abziehen.
Hier erfuhren wir von den angesehensten Personen der Stadt den größten Widerspruch; aber es ist jetzt alles ausgeglichen. Denken Sie ja nicht, daß Sie unserem Herrn nur das geben werden, was Sie jetzt im Sinne haben, sondern noch weit mehr; denn Seine Majestät belohnt die guten Werke in der Weise, daß sie Gelegenheit zu noch besseren gibt. Geldspenden ist noch nichts; denn das tut nicht wehe. Wenn man uns, Sie, Ihren Herrn Schwiegersohn und alle, die sich an dem Unternehmen beteiligen, auch steinigen würde, wie es in Ávila bei der Stiftung des St. Josephsklosters bald geschehen wäre, dann stünde es um die Sache doch gut, und ich bin der Überzeugung, daß weder das Kloster noch wir, die wir solches zu erdulden hätten, etwas verlieren, denn im Gegenteil recht viel gewinnen würden. Der Herr leite alles, wie er es fürs beste hält! Haben Sie keine Sorge! Mir ist es nur leid, daß mein Vater nicht in Toledo ist; sollte es notwendig sein, so würden wir Sorge tragen, daß er komme; denn der Teufel fängt schon an, sich zu rühren. Gott sei gepriesen! Seien wir ihm gegenüber treu, und er wird uns keinen Mangel leiden lassen.
Ich verlange wahrhaftig recht sehr, Sie zu sehen; denn ich glaube, es wird mir dies ein großer Trost sein. Alsdann werde ich mich auch für die Liebesdienste bedanken, die Sie mir in Ihrem Briefe erwiesen. Unser Herr gebe, daß ich Sie und Ihren Herrn Schwiegersohn in bester Gesundheit antreffe! Inzwischen empfehle ich mich angelegentlich Ihrem beiderseitigen Gebete; denn Sie sehen wohl, daß ich dessen auf diesen Reisen bei meiner so schlechten Gesundheit, wenn auch die Fieberanfälle nicht wiedergekehrt sind, gar sehr bedarf. Ich habe immer getan, was Sie mir anbefehlen, und ich vollziehe dies auch jetzt. Die Schwestern dahier tun dasselbe. Alle empfehlen sich Ihrem Gebete. Unser Herr halte Sie immer an seiner Hand! Amen. Heute ist Samstag, der 19. Februar. Geschrieben zu Valladolid.
Ihre unwürdige Dienerin
Theresia von Jesu, Karmelitin
Erweisen Sie mir die Liebe, den beiliegenden Brief an meine Doña Luise mit vielen Empfehlungen von mir übergeben zu lassen; ich habe keine Zeit, dem Herrn Didakus de Ávila zu schreiben. Selbst der Brief an Doña Luise ist nicht von meiner Hand. Ich bitte Sie, ihm zu sagen, wie es mit meiner Gesundheit steht, und daß ich zum Herrn hoffe, ihn bald zu sehen. Haben Sie keine Sorge wegen der Bewilligungen; denn ich hoffe zum Herrn, es werde sich alles ganz gut machen.
